Eltern-Lehrer-Fragen

Feltens Pädagogische Palette

HörBar Pädagogik 

► meine Long-Audios

# Martin - oder: Wie ein 'schwieriger' Schüler Förderschullehrer wurde   hören   lesen

# Zwischen Krippe und Küche - Wie viel Mama braucht das Kind? (2009, 28')   hören   lesen


► meine Kurzbeiträge im Politischen Feuilleton (dradio, ca. 4')

2024 - Schüler wollen etwas leisten     lesen/hören

2023 - 'Störenfriede' in der Schule     hören     Manuskript

2023 - Neue Prüfungsunkultur?    hören     Manuskript

2022 - Ideen gegen den Lehrermangel     lesen/hören

2022 - Auswege aus dem Fachkräftemangel     lesen/hören

2020 - Zum Tag der Kinderrechte: Kinder brauchen Urvertrauen     lesen/hören

2020 - Individualpsychologie in der Schule: Schlüssel und Perspektive     lesen/hören

2020 - Digital basiertes Lernen vs. pädagogische Beziehung     lesen/hören

2019 - Tiefenwirksam unterrichten bringt's!     lesen/hören

2018 - Schulinspektion: Paradoxie statt Praxishilfe    lesen/hören

2018 - Grundschule: Weg von der Selbstlernidylle!   lesen/hören

2016 - Radikale Inklusion - ein Sprengsatz?  lesen

2012 - Ungehorsame Lehrer? lesen

2011 - Hausaufgaben unnütz? lesen

2011 - Der Lehrer als Leitwolf lesen

2010 - Angstfach Mathe? lesen

2008 - Kinder in Deutschland: Ab in die Krippe? lesen

2008 - Bildungsgerechtigkeit? Auch auf die Eltern kommt es an! lesen


► "Felten bei phoenix"

2018 - mein Statement zu Unterrichtsqualität und Inklusion (8') ansehen


► meine pädagogischen Essays/Features im NDR/SWR (je ca. 30')

Jungen als Bildungsverlierer? Neue Akzente in einer alten Debatte

(NDR Info, 10.3.2010)

Jungen haben es heute offensichtlich schwer. Sie sind schlechter in der Schule als Mädchen, stören häufiger den Unterricht, sind aufsässiger, brechen häufiger die Schule ab. Längst ist von männlichen Bildungsverlierern die Rede. Was sind die Ursachen? Zu wenige oder schlechte Lehrer, falsche Männlichkeitsbilder, abwesende Väter? Es fällt auf, dass in der Erziehung von Jungen pädagogische Wegweiser fehlen, also Vorbilder, die Halt und Orientierung geben. Auch in der Schule könnten Lehrer Erstaunliches bewirken, wenn sie gerade den Jungen mehr Beziehungspräsenz wie auch mehr Bestimmtheit gönnen würden.

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Zwischen Krippe und Küche: Wie viel Mama braucht das Kind?

(SWR 2, 7.2.2009, diverse Wiederholungen)

Die mediale Debatte um frühkindliche Betreuung hat den Bedürfnissen der Kinder selbst bislang zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist das, was der Psychologe Erik H. Erikson „Urvertrauen“ nannte, eine wichtige Grundlage für späteren Lernerfolg und Lebensglück. Kinder brauchen bis zum Alter von drei Jahren eine besonders schützende und verlässliche Beziehungsumgebung. Diese erste Lebenszeit birgt aber unterschiedlichste Risiken: Kleinkinder, die zu früh und zu umfangreich fremdbetreut werden, können innere Unruhe und verdeckte Traumatisierungen davontragen. Zudem ist die Betreuungsqualität vieler Krippen und Tagesmütter noch weit von den Empfehlungen der Experten entfernt. Aber auch unsichere Eltern, die ihren Nachwuchs überängstlich behüten, können die kindliche Psyche schwächen. Wer seinem Kind - auch in bildungsmäßiger Hinsicht - eine möglichst gute Entwicklung wünscht, sollte höchst sensibel einschätzen können, wie viel familiären Halt es jeweils braucht - und was es an familiennaher Betreuung bereits verkraften kann.

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Lernen ohne Lehrer? Eigenverantwortliches Arbeiten in der Schule.

(SWR 2, 9.2.2008)

Die alte Pauk- und Drillschule gilt als überholt. Aber wie sieht zeitgemäßes Lernen aus? Seit einiger Zeit erfährt das so genannte „selbstgeleitete Lernen“ regen Zuspruch. Freiarbeit, Stationenlernen oder Selbstlernsemester würden die Schüler stärker motivieren und die Lehrer ein Stück weit entlasten, meinen die Befürworter. Die Kultusminister könnten sparen, und der Bildungsindustrie winke ein neuer Markt. Die Tücke liegt freilich im Detail. Weniger Lehrer im Unterricht - das mag Abiturienten beflügeln; Pubertierende hingegen verlieren dabei schnell die Orientierung. Leistungsstarke Schüler können von mehr Selbstständigkeit durchaus profitieren, schwächere aber wirft es leicht aus der Bahn. Entwicklungspsychologen warnen deshalb vor einem weiteren Rückzug der Erzieher. Vieles spricht dafür, dass gute Schulen eher mehr pädagogische Aufmerksamkeit brauchen. Denn mündige Jugendliche bekommt man nicht, indem man sie so früh wie möglich sich selbst überlässt. Sondern durch ein behutsames Hineinschaukeln in Autonomie.

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Einblick in die Kinderseele. Alfred Adlers pädagogischer Optimismus

(SWR 2, 3.3.2007, wiederholt am 13.9.2008)

Das Wissen um die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ist heute größer denn je. Dennoch sind Erziehung und Bildung keineswegs einfacher geworden. Wer hier mehr als Rezepte sucht, kann von individualpsychologisch orientierten Elternkursen und Lehrertrainings profitieren. Sie gehen zurück auf den Psychologen Alfred Adler, einen frühen Mitarbeiter Sigmund Freuds. Adler gelang um 1920 ein Brückenschlag zwischen Tiefenpsychologie und Pädagogik. Seine Maximen zur Vorbeugung von Verhaltensstörungen und zur Korrektur seelischer Fehlentwicklungen bei Kindern und Jugendlichen erfahren heute aktuelle Bestätigung durch die Humanwissenschaften. Adlers zentrale Gedanken verheißen Gewinn für Lehrer wie Eltern: Ermutigung als erzieherische Grundhaltung, freundliches Durchschauen als Interventionsstrategie, individuelle Förderung und soziale Orientierung - insgesamt ein pädagogischer Optimismus.

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Zum gleichen Thema: Das Wunder im Klassenzimmer. Zur pädagogischen Aktualität Alfred Adlers. (NDR 16.5.2007) Manuskript und Mitschnitt der Sendung auf Anfrage


Je schwächer die Erzieher, desto cooler die Gewalt. Über Verrohung an den Schulen.

(NDR 10.5.2006)

Das Alarmsignal der Berliner Rütli-Schule hat ein Schlaglicht auf ein generelles Problem in unserer Gesellschaft geworfen: Die massiv gestiegene Gewaltbereitschaft unter – insbesondere männlichen Jugendlichen. Forderungen nach einer Revision der Migrantenpolitik oder dem Umbau des Schulsystems greifen vielfach zu kurz. Übersehen wird das „Drama des modernen Kindes“, das in Elternhaus und Schule zuwenig beziehungsmäßige Fürsorge erlebt, das nicht genügend darauf vorbereitet wird, Belastungen zu bewältigen und zeitweises Scheitern zu ertragen. Diese emotionale Instabilität wird durch die Passivität beim Dauerglotzen noch verstärkt, mit der Folge, dass gewalttätige Bildschirmhelden enorm an Attraktivität gewinnen. Dabei wären Schulen in Sachen Gewaltprophylaxe keineswegs ohnmächtig: Eine mehr zugewandte wie auch selbstbewusste Pädagogik vermag die Orientierungslosigkeit ungezügelter junger Männer durchaus in konstruktive Bahnen zu lenken. Das Anti-Gewalt-Konzept des norwegischen Psychologen Olweus oder die Haltung von Royston Maldoom in „Rhythm is it!“ sind Beispiele, die hoffen lassen.

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Scheitern will gelernt sein. Ein Plädoyer für den konstruktiven Fehlschlag.

(SWR 2, 29.4.2006)

Scheitern galt bislang als eines der größten Tabus der Moderne. Mittlerweile jedoch sind selbst die Mittelschichten gezwungen, sich mit Versagen und Vergeblichkeit auseinander zu setzen. Was im Erwerbsleben unumgänglich scheint, kann für Kinder und Jugendliche freilich kein Maßstab sein. Sie brauchen Ermutigung und Erfolgserlebnisse, in der Familie ebenso wie in der Schule.

Trotzdem kann auch die Erfahrung eines Fehlschlags - die falsche Antwort im Unterricht, die versiebte Klassenarbeit oder gar das Scheitern an einer Schulform - förderlich für die Persönlichkeitsentwicklung sein. Wie man mit Krisen und Enttäuschungen umgeht und sie konstruktiv bewältigt, wie man Kraft für einen neuen Anlauf nimmt oder nach Alternativen sucht - dabei könnten Eltern und Lehrer Vorbild sein. Gefragt sind realistische Ansprüche, Fehlerfreundlichkeit und eine veränderte Einstellung zu Fortschritt und Erfolg.

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Die Logik des Misslingens. Bildungsreformen in der Diskussion.

(SWR 2, 30.4.2005)

In unsere schulische Landschaft ist seit den internationalen Vergleichsstudien Bewegung gekommen. Schule soll wieder neu gedacht werden, erste Reformen sind auf dem Weg. Bei aller Genugtuung darüber ist dennoch Skepsis angebracht. Denn gerade das Bildungswesen scheint besonders anfällig für die "Logik des Misslingens" zu sein. Wenn man in einem komplexen, dynamischen System in isolierten Feldern agiert, können Reformansätze schnell versanden - oder es kommt zu Fehlentwicklungen. Heute spricht vieles dafür, dass eine Konzentration auf Leistungsbilanzen und Strukturfragen den Kern der Bildungsproblematik verfehlt. Wäre es langfristig nicht produktiver, unsere Lernhaltungen und Erziehungsweisen genau zu analysieren? Und die pädagogischen Beziehungen noch lernförderlicher zu gestalten?

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Ermutigung, ein Begriff mit Zukunft.

(NDR 24.11.2004)

Generationsübergreifend hat sich vielerorten Entmutigung breit gemacht: Lernstörungen, aggressives Konfliktverhalten oder Drogenkonsum unter Kindern und Jugendlichen; Verunsicherung und Erziehungsvergessenheit bei den Eltern; Mürbheit und Autoritätsscheu in der Lehrerschaft. "Erziehungskatastrophe" (Gaschke) und "Bildungsnot" (Rehfus) lassen sich indes wohl kaum durch einen Umbau des Schulsystems beheben. Ein Gutteil des "pädagogischen Personals" bedarf vielmehr dringend einer Ermutigungsoffensive im Inneren: um der ständig lauernden Verwöhnungsfalle zu entgehen; um die verbreitete Selbstständigkeitseuphorie zu dämpfen; um das verinnerlichte Strengetabu zu brechen. Dann könnten sie auch auf die heranwachsende Generation ermutigend einwirken: ihr ausreichend Anerkennung geben, ihr genügend Anregung bieten, ihr gute Autorität gönnen.

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Brauchen wir strengere Lehrer?

(NDR 14.11.2001/18.11.2001/1.1.2002)

Strenge galt lange Zeit als Teil einer idealen schulpädagogischen Haltung. Die berechtigte Kritik an entarteten Formen wie Lieblosigkeit oder Demütigung hat indes dazu geführt, dass dem heutigen schülerfreundlichen Unterricht bisweilen jede Konsequenz fehlt. Mittlerweile sind es die Schüler selbst, die ein Bedürfnis nach störungsfreiem Lernen artikulieren. Sie wünschen sich ein Gegenüber, das von ihnen erwartet, dass sie in Lernprozessen Belastungen aushalten, und das darauf besteht, dass sie in sozialen Konflikten Grenzen einhalten. Der neue Ruf nach einem "Schuss Strenge" im Klassenzimmer ist also kein Plädoyer für Härte, sondern gegen modische Unverbindlichkeit. Progressiven Lehrern kann es allerdings schwer fallen, den Kindern auch Enttäuschungen zuzumuten - nicht selten erwarten sie selbst nämlich Anerkennung von der jungen Generation.

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